Prof. Dr. Roland Hornung, OTH Regensburg

Prof. Dr. Roland Hornung, OTH Regensburg Das Israelbild in der deutschen Presse“

Zusammenfassung

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„Das Israelbild in der deutschen Presse“ ist unterschiedlich: Zunächst fallen natürlich die negativen und extremen Beispiele (wie der „Moloch“ oder die „Krake“ u.a.) in der „Sueddeutschen Zeitung“ auf, oder Beispiele in anderen, eher leicht links orientierten Zeitungen. Es gibt aber durchaus (neben der spezifisch jüdischen Presse wie „Juedische Allgemeine“ und „Juedische Rundschau“) auch bzgl. Israel positive Stimmen, wie z.B. in der Springerpresse oder auch die regionale Tageszeitung „Die Mittelbayerische“ aus dem Raum Regensburg. Insgesamt lässt sich leider eine gewisse Oberflächlichkeit in der IsraelBerichterstattung feststellen. Meine Nachfrage bei einem Berufsverband für Journalisten ergab die glaubwürdige Antwort, dass den Leser die Außenpolitik insgesamt wenig interessiere und somit die Medien verständlicherweise auch wenig in diesen Bereich investieren und sogar mittels Praktikanten und „copy and paste“ arbeiten. Es liegt also auch an uns Lesern, dass „das Israelbild in der deutschen Presse“ besser wird – durch konsequentes Nachfragen und Beschweren in den Redaktionen. Aufbauend auf Ergebnissen von Miriam Fischer, Sacha Stawski, Ulrich Sahm, Anna Neubert, Monika Schwarz-Friesel u.v.a. mehr werden zunächst die üblichen negativen („israelkritischen“) Beispiele erwähnt, danach aber auch positive Eindrücke, z.B. von Helmut Wanner in der „Mittelbayerischen Zeitung“

The lecture depicts various examples of Israel as presented in the German Press. “The image of Israel in the German press” is different: First, of course, the negative and extreme examples (such as the “Moloch” or the “octopus”, etc.) in the Suedeutsche Zeitung, or examples in other, rather slightly left-oriented newspapers. But there are certainly (besides the specifically Jewish press such as Juedische Allgemeine and Juedische Rundschau) also (with regard to Israel) positive voices, such as. in the Springer press or the regional newspaper Mittelbayerische from the Regensburg area. Overall, there is unfortunately a certain superficiality in Israel reporting. My request to a professional association for journalists has provided the credible answer that the reader is generally not much interested in foreign affairs, and – understandably – the media does not invest much in this field and even works through interns and “copy and paste”. So it is also up to us readers that “the image of Israel in the German press” will be better – by consistently asking and complaining in the editorial offices. Based on the results of journalists such Miriam Fischer, Sacha Stawski, Ulrich Sahm, and Benjamin Weinthal, Anna Neubert Monika Schwarz-Friesel etc. First, the usual negative (“Israel Critical”) examples are mentioned, but then also positive impressions, e.g. by Helmut Wanner in the “Mittelbayerische Zeitung”

Einführung

Israelbezogener Antisemitismus

Die bekanntesten Kriterien zur Unterscheidung zwischen Kritik und israelbezogenem Antisemitismus hat Natan Scharansky in seinem 3D-Test entwickelt. Israelbezogener Antisemitismus liegt demnach vor, wenn sich antisemitische Ressentiments auf den Staat Israel beziehen. Im 3D-Test geht es dementsprechend darum, Kriterien zur Erkennung von Judenhass, die aus dem klassischen Antisemitismus bekannt sind, auf den israelbezogenen Antisemitismus anzuwenden. Das erste D steht für Dämonisierung. Während im klassischen Antisemitismus Juden dämonisiert wurden und werden, wie in der literarischen Darstellung von Shakespeares Shylock, so liegt in Bezug auf Israel laut Scharansky dann Antisemitismus vor, wenn Israel dämonisiert wird. Beispiele dafür sind die häufig anzutreffenden Vergleiche Israels mit dem Dritten Reich und der „palästinensischen“ Flüchtlingslager mit Auschwitz.

Das zweite D steht für Doppelmoral. Während es früher wie heute ein deutliches Zeichen von Antisemitismus war und ist, wenn Juden anders als andere Menschen behandelt werden, beispielsweise durch diskriminierende Gesetze, sei in Bezug auf Israel stets die Frage zu stellen, ob die Kritik an Israel selektiv angewendet wird. Im Internet ist der Aufsatz Antisemitismus in 3D, in dem Natan Scharansky den 3D-Test erläutert, abrufbar unter:

http://www.hagalil.com/antisemitismus/europa/sharansky.htm

Mit anderen Worten: man stelle sich die Frage: Erzeugt ähnliche Politik anderer Regierungen die gleiche Kritik oder wird hier eine Doppelmoral angewendet?

Das dritte D steht für Delegitimierung. Wenn die Legitimität der jüdischen Religion, des jüdischen Volkes oder von beiden negiert wird, liegt Antisemitismus vor. Übertragen auf Israel bedeutet dies, Antisemitismus liegt dann vor, wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird. Daneben könnte man als viertes D noch das Desinvestment sowie den Boykott und die Forderung nach Sanktionen der BDS-Bewegung nennen. Eine weitere, ausführlichere Definition für anti-israelischen Antisemitismus ist hier zu finden: heplev.wordpress.com/2016/09/19/die-gerstenfeld-definition-fuer-antiisraelischenantisemitismus/
Hauptteil

In diesem Vortrag sollten zunächst einige aktuelle Beispiele einseitig anti-israelischer Medienberichterstattung aufgelistet. Es wird aber danach auch auf – durchaus auch vorhandene – „israelfreundliche Berichterstattung“ hingewiesen (oft in den Medien des Springer-Verlages, vor allem Welt und Bild, aber auch Mittelbayerische Zeitung in Regensburg)

Die folgende Sammlung antiisraelischer Medienberichte stammt im Wesentlichen aus der Broschüre Beispiele antiisraelischer Medienberichte von Frau Anna Neubert, aus der ich vorlesen werde: Andere weitere Quellen stammen von der Politikwissenschaftlerin Regina Wagner und dem Redakteur der Mittelbayerischen Zeitung, Helmut Wanner.

Karikaturen und Medienberichte: („Moloch“, „Krake“, „Tauben vergiften“)

„Israel darf kritisiert werden. Aber in der Berichterstattung vieler Medien findet sich eine unterschwellige Judenfeindlichkeit. Besonders oft bei der Sueddeutschen Zeitung.“, schreibt die Journalistin Mirjam Fischer in der Wochenzeitung Die Zeit. Und sie fährt fort: „Wie ist es zu bewerten, wenn eine deutsche Zeitung in ihrer Berichterstattung über Israel kontinuierlich mit verbalen Versatzstücken spielt, die potenziell judenfeindliche Gefühle auslösen können? Zur Diskussion steht eine Israelkritik, in der nicht zwingend die Rede von Juden ist oder das Existenzrecht Israels explizit bestritten wird, die aber dazu geeignet ist, Israel zu dämonisieren und judeophobe Stereotype im öffentlichen Bewusstsein zu festigen.“ In ihrem Artikel analysiert Frau Fischer detailliert mehrere anti-israelische Berichte der Sueddeutschen Zeitung (SZ). Genauere Informationen unter: http://www.zeit.de/kultur/2016-04/israelkritikantisemitismus-medien-sueddeutsche-zeitung-10nach8/komplettansicht.

Ein „Moloch in Menschengestalt“ in der Sueddeutschen Zeitung

Zusätzlich zu den Beispielen in jenem Zeit-Beitrag seien noch ein paar üble anti-israelische Karikaturen in der SZ erwähnt. In einer dieser Karikaturen aus der Sueddeutschen Zeitung, über die sowohl Die Welt als auch die Juedische Allgemeine berichteten, wird Israel als gefräßiges Monster mit Raffzähnen und Hörnern sowie Messer und Gabel in den Händen dargestellt. In der Bildunterschrift wird unter anderem behauptet: „Deutschland serviert. Seit Jahren wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch.“ Unter der Überschrift Eine fragwürdige Karikatur im Münchner Moloch findet man auf der Website der Welt einen Artikel des erstklassigen Journalisten Henryk M. Broder.

Broder stellt fest, wie sinnlos es ist, sich über Antisemitismus aufzuregen. Außerdem bemerkt er: „Der Antisemitismus gehört zum europäischen Kulturerbe wie das Oktoberfest zu München und der Sirtaki zu Griechenland.“ Das sind harte, aber gewohnt treffende Worte.

Wie Dieter Graumann, der ehemalige Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, spricht auch Henryk M. Broder von „fast schon Stuermer-Niveau“. Der ehemalige Zentralratspräsident war „absolut schockiert, dass in einer so renommierten und seriösen.

Zeitung wie der SZ derart fahrlässig mit Ressentiments gespielt wird. Es wundert mich sehr, wie es möglich ist, dass antisemitische Assoziationen hier so leichtfertig zugelassen werden.“ Henryk M. Broder stellt fest, dass noch keine bürgerliche Zeitung in Deutschland so weit gegangen sei wie die SZ und dass sie dort ansetze, wo der Stuermer 1945 aufhören musste.

……..Unter der Überschrift „Netanjahu als Friedensvergifter“ schreibt Philipp Peyman Engel auf der Website der Juedischen Allgemeinen von einer Karikatur in der Stuttgarter Zeitung vom 5. August 2013. Diese zeigt Israels Premierminister Netanjahu auf einer Parkbank sitzend. Er trägt ein T-Shirt mit Israelflagge auf der Brust. Netanjahu selbst wird à la Stuermer dargestellt: mit Hakennase und großen Ohren. Der Zeichner Luff zeigt Netanjahu mit Giftflasche in der rechten Hand, die ein Etikett mit der Aufschrift Siedlungsbau trägt. In der linken Hand hält er ein Stück Brot, das er genussvoll mit Gift beträufelt. Neben ihm befindet sich eine Taube, vor ihr liegen die Giftkrümel. Im Schnabel hält sie einen Olivenzweig, auf ihrem Flügel steht „Nahost-Friede“, schreibt Engel.

Unterschrieben ist das Bild mit dem Worten: Geh’n mer Tauben vergiften im Park, in Anspielung auf Georg Kreislers gleichnamiges Lied. Das Lied des 1938 in die USA geflüchteten Komponisten ließe sich als eine Parabel auf die Massenmorde der Nazis an den Juden lesen. Warum die Stuttgarter Zeitung sich ausgerechnet auf Kreislers Werk beruft, um Israel als vermeintlichen Friedensvergifter zu karikieren, gehe nicht aus der Zeichnung hervor, so Engel weiter.

Auf der Website der Ruhrbarone schreibt Martin Niewendick am 6. August 2013, die Stuttgarter Zeitung wolle der Sueddeutschen Zeitung offenbar Konkurrenz machen. Thema ist wieder einmal der Nahostkonflikt. „Dazu wird der Wiener Musiker und HolocaustÜberlebende Georg Kreisler missbraucht, woraufhin seine Tochter eine wütende Protestnote gen StZ verfasste.“ Niewendick verweist auf die oben beschriebene Karikatur aus der Sueddeutschen Zeitung. Solche Ikonographie sei, wie Kommentatoren richtig feststellten, dem Stuermer entliehen. Dahinter wolle die StZ wohl nicht zurückstecken, und reaktiviert das alte Bild des Juden als Brunnenvergifter. Israels Premier Netanyahu sitzt auf einer Bank und wirft einer bedröppelt dreinblickenden Friedenstaube vergiftete Brotstückchen hin:

Vorsichtshalber, man habe aus der Moloch-Affäre in der SZ gelernt, werde das Ganze in den Kontext von Georg Kreislers Gassenhauer „Tauben vergiften“ gestellt. Denn der sei erstens Jude und zweitens tot, diene also als Alibi und könne sich nicht wehren, schreibt Niewendick weiter. „Natürlich sitzt Netanyahu alleine auf der Bank. Wo kämen wir hin, würde man die „palästinensische“ Seite (ganz zu schweigen vom Iran) ebenfalls zur Verantwortung ziehen? Ergebnis: Ob SZ oder StZ, die (freundlich ausgedrückt) Israelphobie scheint ihren festen Platz in der süddeutschen Presselandschaft zu haben.“

Laut ihm hat Georg Kreislers Tochter Sandra Kreisler schon reagiert und hinterließ der StZ folgende Message, die auf Facebook zu finden ist: „Meine Nachricht an diese Arschlöcher, per Leserbrief: „Bezüglich Ihrer Luff-Karikatur, die mir zugetragen wurde, möchte ich hiermit aufs SCHÄRFSTE protestieren! Wie kann man nur eine Zeichnung veröffentlichen, die den Namen und die Arbeit meines Vaters in Zusammenhang mit einer Meinung stellt, die erstens deutlich NICHT die seine war, zweitens KEINERLEI Verbindung mit dem zitierten Lied hat und drittens rein inhaltlich ebenso antisemitisch wie inhaltlich falsch ist. Ich erwarte eine Klarstellung dergestalt, dass Georg Kreisler niemals eine derartige Meinung geäußert hat, und eine öffentliche Entschuldigung des Karikaturisten. Es ist eine Schande, derart auf dem Grabe meines Vaters zu tanzen [… ]…“mfg, Sandra Kreisler“. Sandra Kreisler hat Recht.

Aus diesem Grund würde die Redaktionsleitung die Karikatur auch nicht noch einmal drucken, weiß Martin Niewendick.

Wie wäre es, erst zu denken und dann zu handeln, liebe Stuttgarter und Sueddeutsche Zeitung??! Solch ein offensichtlich antisemitischen Verhalten ist absolut nicht tolerierbar! Maßstab hierfür sind übrigens nicht die Juristen oder Politiker in Deutschland und Europa, sondern das betroffene Volk! Und das jüdische Volk ist einiges gewohnt – vom Westen und insbesondere Europa wie von den muslimischen Ländern im Orient und in Nordafrika!
Unter http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/18517 wird über eine weitere antisemitische Karikatur in der Sueddeutschen Zeitung berichtet. Sie stellt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg als jüdische Krake mit extrem vielen Tentakeln, Locken, Hakennase und fleischigen Lippen dar, wie Pascal Beucker am 27. Februar 2014 schrieb. Außerdem wachsen ihm sogar Tentakeln aus dem Gesicht. Er trägt einen Hut mit dem Facebook-Logo und hält in jedem Tentakel ein internetfähiges Gerät: Personalcomputer, Smartphone oder Notebook zum Beispiel. An einem Tentakel sieht man das WhatsApp-Logo. Die Tentakel weckten Assoziationen an Pejes1, sagt Beucker. Die Karikatur von Burkhard Mohr spielt auf den Erwerb von WhatsApp durch Facebook an. Die SZ distanzierte sich inzwischen öffentlich von dem Machwerk, berichtet Beucker. „Wir entschuldigen uns für die Karikatur.“, hieß es etwa auf Twitter. Das Problem sei nur: die SZ sei Wiederholungstäterin. „Zuletzt sorgte sie im Sommer 2013 für Aufregung.“ Beucker verweist auf die weiter oben behandelte Moloch-Karikatur sowie deren Untertitel.

1Pejes sind jüdische Schläfenlocken.

Er stellt fest, dass die SZ-Redaktion sich damals erst „nach heftigen Protesten“ zu einer Entschuldigung veranlasst gesehen habe. „Die Veröffentlich der [Moloch-] Zeichnung war ein Fehler.“ Nun sei also ein neuer Fehler hinzugekommen, meint Beucker. Und damit hat er Recht! Solche Karikaturen sind ungeheuerlich antijüdisch und dürfen nicht erneut Raum in der Presse gewinnen! Nie wieder Judenhass!

„Die Reichspogromnacht ist nicht nur am 9. November, sondern an jedem einzelnen Tag!“, formulierte ich erst kürzlich als Vorsitzender des Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e. V. Allein die Beispiele in der überregionalen und auflagenstarken – und somit wirkungsvollen – Sueddeutschen Zeitung zeigen ein hohes Maß an Anti-Israelismus. Andere Printmedien zeigen ähnliches. Wir wollen jetzt auch auf den ARD-Bericht über die Wasserproblematik in Israel und den Gebieten der Palästinensischen Autonomiebehörde im August 2016 hinweisen. Dieser Bericht ist in seiner schlampigen Recherche und anti-israelischen Tendenz kaum zu überbieten.

Miserable Berichterstattung über Israel in der öffentlich-rechtlichen(!) ARD:

Sahm zeigt auf der Website honestlyconcerned.info unter dem Titel „Ulrich W. Sahm – Wassernot in der ARD-Tagesschau-Redaktion“ in gewohnt objektiver Form auf, wie schlampig die …Kollegen von der ARD recherchierten und wie einseitig anti-israelisch sie berichteten. …“palästinensisch“ kontrollierte sowie gemeinsam kontrollierte Gebiete2 gibt, kommt der dort lebende sogenannte Palästinenser3 genauso wenig wie der dort lebende Israeli nicht umhin, mit allen Seiten zu reden, will er seine Wasserversorgung selbst in die Hand nehmen. ….

Auch in diesem Link http://münsterplus.de/Wasserproblem-in-Palaestina/mobile/ findet man im unteren Teil Fragen, Antworten und Stellungnahmen der verschiedenen Parteien. Es lohnt sich, ihn aufzurufen… Ausführliche und treffende Worte (U.Sahm und Sacha Stawski)

Unter der Überschrift „Israel und die Medien“ wird unter http://www.ejka.org/de/content/israel-und-die-medien sehr ausführlich über den Umgang der Medien mit Israel sowie die Methoden berichtet. Autoren sind der Präsident und Chefredakteur von Honestly Concerned e. V. , Sacha Stawski, sowie der Nahostexperte und Journalist Ulrich W. Sahm.

2 Es gibt drei verschiedene Verwaltungsarten des Westjordanlandes:

❖ Zone A ist unter palästinensischer Zivil- und Sicherheitsverwaltung.

❖ Zone B ist unter palästinensischer Zivilverwaltung und gemeinsamer israelisch- palästinensischer Sicherheitsverwaltung.

❖ Zone C ist unter fast vollständiger israelischer Zivil- und Sicherheitsverwaltung.

3 Entlarvend: Die sogenannten Palästinenser gibt es erst seit den 1960er Jahren. Damals tauchten sie „aus dem Nichts“ auf. Sie stützen sich auf die römische Bezeichnung für Israel. Sie kamen (teils schon vor sehr vielen Generationen) alle aus den umliegenden arabischen und/ oder muslimischen Ländern wie Ägypten, Jordanien, Irak etc. Vor den 1960er Jahren nannten die Israelis sich Palästinenser. Und dies ist auch ein rechtmäßiges Synonym für Israeli, da „Palästina“ die Umbenennung Israels durch den Römischen Kaiser Hadrian ist.

Im Gazastreifen könnten solche gestellten Bilder auch tödliche Folgen haben, berichten Stawski und Sahm: „Da setzt sich ein vermummter Hamas-Kämpfer mit einer mächtigen Panzerfaust in Position, um hinter einem Erdhaufen versteckt eine israelische Stellung zu beschießen. Neben und hinter ihm haben sich Hunderte teils minderjährige Kinder neugierig versammelt. Sollte tatsächlich das israelische Militär getroffen werden, könnte es zurückschießen, um den Schützen der Hamas zu treffen – ohne das Völkerrecht zu brechen.“ Unweigerlich stünden dann auch die zahlreichen Kinder hinter dem Erdhaufen in der Gefahrenzone. Der Betrachter des veröffentlichten Bildes würde das aber so nicht erfahren, denn der Schütze, mitten auf der Straße oder hinter dem Erdhügel, sei fotografiert, als säße er da ganz alleine. „Den Trick kennt jeder: Mit Weitwinkel erhält man auch das Drumherum, während man mit dem Teleobjektiv gezielt nur ein Objekt herausfiltert.“

Vom Recycling zur offenen Fälschung

„Zu einer Ikone ist der vermeintliche Tod vor laufender Kamera des „palästinensischen“ Jungen Muhammad al Dura an der Netzarim-Kreuzung im Gazastreifen am ersten Tag der zweiten Intifada geworden.“, heißt es weiter. Gefilmt wurde die Szene von dem französischen Sender France 2. In dem wenige Sekunden dauernden Filmchen, kostenfrei an alle TVSender der Welt verteilt, sieht man einen Vater und seinen Sohn hinter einer Tonne hockend. Angeblich getroffen liegt der Junge auf dem Schoß seines Vaters, während der Kameramann, ein sogenannter Palästinenser namens Abu Rahma ruft: „Der Junge ist tot“. Niemand sieht, wer die Schützen sind. Behauptet wurde aber, dass es israelische Soldaten waren, die aus ihrer Richtung den Vater und Sohn gar nicht hätten treffen können.“ Die Szene habe mehrere Untersuchungen, Bücher – etwa von Georg Hafner und Esther Schapira –, Dokumentarfilme sowie Prozesse in Frankreich zur Folge gehabt, in denen sich France 2 gegen „Verleumdung“ verwahrt habe.

„Auf Befehl des Gerichtshofs freigegebenes, weiteres Filmmaterial bezeugt, wie der angeblich tote Junge seine Hand hebt, um nicht von der Sonne geblendet zu werden. Was wie ein Blutfleck aussieht, ist in Wirklichkeit sein rotes Taschentuch. Das gefilmte Begräbnis eines gleichaltrigen Jungen fand tatsächlich mehrere Stunden vor der Schießerei an der Beispielbild für gestellte Ereignisse von www.ejka.org. Unter http://www.seconddraft.org/index.php? option=com_content&view=article&id=5 22:pallywood-qaccording-to-palestiniansourcesq&catid=58:according-topalestinians-sources&Itemid=159 findet man ein englisches Video zum Thema namens Pallywood, „According to Palestinian Sources“.

Kreuzung statt, wie man anhand der Uhrzeit auf Armbanduhren sehen kann.“, lassen die Autoren wissen. „Auch anderes Filmmaterial von den Ereignissen an jener Kreuzung zeigt weitere gestellte Szenen, etwa wie vorgeblich am Bein getroffene Männer demonstrativ zu Boden fallen und dann wieder aufstehen und weglaufen.“ ……

Nun werden die typischen anti-israelischen Tendenzen in der Medienberichterstattung zusammenfassend festgehalten:

➢ SELEKTIVITÄT: Nachrichten und Nachrichteninhalte werden ausgewählt, um bestimmte Darstellungsmuster und –erwartungen zu bedienen. Im Zweifelsfall erscheint den Redakteuren und dem Publikum eine Schlagzeile wie „Palästinenser tötet Siedler“ weniger interessant, als „Siedler verprügelt Palästinenser“.

➢ VERZERRUNG: Überbetonung einzelner Aspekte, Vernachlässigung Anderer.

➢ WIEDERHOLUNG: und damit zusammenhängend

➢ ADDITIVITÄT: Wenn Meldungen nach einer Sorte favorisiert und auf diese Weise „wiederholt“ werden, führt die geballte Masse ähnlicher Meldungen beim Leser oder Zuschauer zu einer verfälschten Vorstellung von der Realität im israelisch- „palästinensischen“ Konflikt.

➢ KOMPLEMENTIERUNG: Eine eigentlich unspektakuläre Nachricht wird durch dazu passende, interessante Elemente angereichert.

➢ VEREINFACHUNG: Ein komplexes Ereignis wird auf wenige Punkte zusammengerafft.

➢ IDENTIFIKATION: Täter und Opfer werden festgelegt, oft gemäß den Vorurteilen der Redakteure oder der mutmaßlichen Konsumenten und deren vorgefassten Meinungen.

➢ SENSATIONALISMUS: Selbst banale Ereignisse werden dargestellt, als wären sie eine Sensation. So wird ihr Nachrichtenwert erhöht.

➢„Ein beliebtes Darstellungsmuster für die Berichterstattung aus Nahost ist die Deutung der Ereignisse, der zufolge die sogenannten Palästinenser die Opfer des Konflikts und die Israelis die Aggressoren sind, weswegen die „Palästinenser“ als Täter selten erwähnt werden.“, erläutern Sahm und Stawski. „Sehr deutlich wurde diese Tendenz etwa in englischsprachigen Medien im Herbst 2014, nachdem „palästinensische“ Terroristen gezielt in Menschenmengen an Haltestellen fuhren – und danach oft auch noch mit einem Messer in der Hand ausstiegen, um die Verletzten zu erstechen. In der Presse führte diese Tendenz zu kuriosen Titeln; so berichtete die BBC am 22. Oktober 2014: „Nine hurt as car hits pedestrians at Jerusalem station“4, als hätte sich ein Auto selbstständig gemacht.“

Stereotype in der Medienlandschaft

Typisch seien auch Klischees bei Darstellungen Israels. „Überproportional viele Bilder der Agentur dpa zeigen zum Schlagwort Israel einen Charedi (5) mit Hut und schwarzem, langem Obergewand („Kaftan“) – gleichgültig, um welches Thema es sich handelt. So wird deutschen Medienkonsumenten ein Wiedererkennungseffekt präsentiert sowie durch die Suggestion, die

4 „Neun Verletzte, als ein Auto Fußgänger an einer Haltestelle in Jerusalem traf“ 5 Die Charedim [ch wie in Kuchen] sind die strengreligiösen Juden mit schwarzer Kleidung und polnischen Pelzmützen.

israelische Gesellschaft wäre von strengreligiösen Kräften dominiert, der Fremdheits- charakter verstärkt. Alternativ werden Israelis häufig mit Waffe oder in Uniform gezeigt, um ihren angeblichen Militarismus zu unterstreichen. Seit 2003 wird bei jeder besseren Gelegenheit auch noch die „Mauer6“ gezeigt; gerade bei Deutschen bewirkt das den AhaEffekt und erinnert an die Berliner Mauer, die gewaltfrei überwunden wurde. Dass Israel 2003 eine „Mauer“ baute, erscheint in diesem Licht rückständiger und unmenschlicher. Dass die Israelis mit dieser Methode einen mörderischen Terror über zehn Jahre lang weitgehend bremsen konnten, ist nur selten der Erwähnung wert.“, legen der Präsident von Honestly Concerned e. V. und der Nahostexperte dar.

„Biblische Vergleiche, darunter das David-und-Goliath-Motiv, gehören zum ständigen Repertoire der Berichterstattung. Dieses Motiv wird gerne auch in Karikaturen verbreitet, wobei Israel – oft zusammen mit den Vereinigten Staaten – als übermächtig gezeigt wird, die gegenüberstehenden [sogenannten] Palästinenser dagegen als ohnmächtig.“, so die beiden weiter.

KARIKATUREN

„Ein besonders heikles Mittel der Berichterstattung sind Karikaturen.“, wird uns mitgeteilt. Die berühmten dänischen Mohammed-Karikaturen aus dem Jahr 2005 hätten beispielsweise seinerzeit zu Massenprotesten in der ganzen arabischen Welt geführt. „Ähnlich schlimm, aber ohne vergleichbare Auswirkungen, sind anti-jüdische und anti-israelische Karikaturen in europäischen Zeitungen wie der Sueddeutschen Zeitung, die mit wenigen Federstrichen und oft mit simplen Klischees ihre Botschaft überbringen.“ So bleibe es nicht aus, dass der „Israeli“ oft ähnlich dargestellt werde wie früher im antisemitischen Hetzblatt Der Stuermer der „Jude“. „Netanjahu wird einfach als „Giftmischer“ gezeichnet, was mittelalterliche Vorurteile über die Juden aufgreift.“ Oft resultiere die Verzerrung in der Berichterstattung aus peinlichen und leicht vermeidbaren Fehlern. So sei nach einem Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem durch [sogenannte] Palästinenser bei CNN behauptet worden, dass eine Moschee angegriffen worden sei. „Ein Bild von Reuters zeigte „Palästinenser“ bei einer Demonstration mit Flaggen und die Bildunterschrift behauptete: „Orthodoxe Juden beim Gebet“. Leider sind derartig offenkundige Fehler nicht immer sofort zu identifizieren.“, schließen die beiden erstklassigen Journalisten ihre Dokumentation ab. Was der Journalist, Publizist und Autor Sacha Stawski sowie der Nahostexperte, Buchautor und Journalist Ulrich W. Sahm hier dokumentieren, bedarf keiner weiteren Erklärung. Es ist die blanke Wahrheit – leider! Bedauerlicher Weise wird sie viel zu oft ignoriert! Das muss sich ändern, und dazu dient unter anderem dieses Vortrages.

Deidre Berger, Leiterin des Berliner Büros des American Jewish Committee, sagte der JP: „Inmitten einer langgezogenen Terrorwelle gegen israelische Bürger schreibt die SZ einseitig die Schuld für die fortgesetzten Anschläge auf jüdische Zivilisten Israel zu. Statt die Gewalt klar als Terrorismus zu bezeichnen, werden die Anschläge banalisiert, indem man sie mit

6 Die sogenannte Maurer besteht nur bei Bethlehem und Jerusalem aus Stahlbeton. Das macht gerade einmal knapp acht Prozent aus. Der restliche Anti-Terror-Sperrwall besteht u. a. aus Stacheldrahtzaun.

israelischen Reaktionen auf Terror gleichsetzt.“ Dem Artikel fehle journalistische Ausgewogenheit; er verließe sich auf Behauptungen, die den Kontext der Terroranschläge umkehren und sogenannte Palästinenser und israelische Araber als Opfer statt als Täter darstellen würden, stellt Deidre Berger fest. Die genutzten Zitate und Beispiele schafften das Bild einer nicht enden wollenden Gewaltspirale, die von angeblichen israelischen Rachemotiven angetrieben werde. Israelischen Antiterrorbemühungen Rachemotive zu unterstellen sei die Behauptung, dass Juden eine angeborene Lust auf Rache haben. „Es ist ein gefährliches Märchen, Rache als Nationaleigenschaft zuzuschreiben. Stattdessen sollten wir Israel als in vorderster Front der Länder stehend betrachten, die sich Terrorismus entgegenstellen, um unsere gemeinsamen westlichen Grundwerte zu verteidigen“, sagte Berger.

Samuel Salzborn, ein führender Antisemitismusexperte jetzt an der TU Berlin, sagte der JP, die SZ habe die Gründe auf den Kopf gestellt, indem sie [„palästinensischen“] Terrorismus herunterspielt und Israel teilweise für den antisemitischen Terrorismus verantwortlich macht“. Er fügte hinzu, dass das „alte antisemitische Motiv, Juden seien wegen ihres Verhaltens für ihre Verfolgung verantwortlich zu machen, auf Israel als jüdischen Staat übertragen und damit das Opfer in einen Täter verkehrt wird“, berichtet Benjamin Weinthal.

Einige deutsche Juden hätten im Verlauf der Jahre ihre Abonnements der SZ wegen dieses vorgeworfenen gegenwärtigen Antisemitismus gekündigt. Dazu gehöre auch Grigori Pantijelew, der stellvertretende Leiter der Bremer Juedischen Gemeinde. Er sagte der JP, er kündigte sein Abo nach einem vergeblichen Versuch, den SZ-Redakteuren die Schieflage der anti-israelischen Berichterstattung zu erklären. Pantijelew, der Workshops zu modernem Antisemitismus in Deutschland veranstaltet, schrieb eine ausführliche Analyse über die antiisraelische „Manipulation und einseitigen Artikel“ des verstorbenen Historikers Tony Judt in der SZ. „Ich sehe eine klare Position der SZ, die keine Freundschaft, sondern vielmehr Feindschaft zwischen Juden und Deutschen anstrebt.“ Er bedauere das zutiefst. Er mache sich aber mehr Sorgen über die Leserschaft der SZ, die die Haltung der Redakteure toleriert. Ihm täten die Leute leid, die die Sueddeutsche lesen und nicht dagegen protestieren würden.“

Lala Süsskind, die ehemalige Vorsitzende der 10.000 Mitglieder starken Juedischen Gemeinde Berlins, nannte die Berichterstattung der Zeitung „sehr tendenziös“, weil sie „Israel immer als schlecht darstellt“.
Wie Benjamin Weinthal auch berichtet, veranlassten SZ-Artikel 1949 einen der ersten Proteste von Schoah-Überlebenden gegen tödlichen Antisemitismus nach dem Holocaust. Die Zeitung veröffentlichte 1949 einen Leserbrief von Adolf Bleibtreu – ein Pseudonym – in dem dieser sage, jetzt müssten die Amerikaner mit den Juden klarkommen und behauptete, die Amerikaner hätten ihm gesagt, es gebe Bedauern, „dass wir sie [die Juden] nicht alle vergast haben…“ Ein Foto des Protestes zeigt die Holocaust-Überlebenden, wie sie ein Transparent halten, auf dem steht: „Down with the Stuermer of 1949. The Sueddeutsche Zeitung.” (Nieder mit dem Sturmer von 1949. Der Sueddeutschen Zeitung.) Die SZ sei die größte großformatige Zeitung Deutschlands mit einer täglichen bezahlten Verbreitung von 367.924 Exemplaren im letzten Quartal 2015, weiß Benjamin Weinthal. E Mails und telefonische Anfragen an die SZ-Chefredakteure Wolfgang Krach und Kurt Kister wegen Kommentaren zu den Vorwürfen des Antisemitismus seien nicht beantwortet worden. Julia Bönisch, eine stellvertretende Chefredakteurin der Sueddeutschen, hätte es abgelehnt, Anfragen der Jerusalem Post zu beantworten. E-Mail-Anfragen an Peter Münch über die SZ seien nicht beantwortet worden. Die ranghohen SZ-Redakteure Stefan Kornelius und Peter Lindner hätten es ebenfalls abgelehnt, E-Mail-Anfragen der Jerusalem Post zu beantworten. Diese Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit ist nicht mehr zu überbieten! Die Verantwortlichen egal welcher Position oder welchen Ranges gehören entlassen!!

Monika Schwarz-Friesel, Linguistin und Kognitionswissenschaftlerin, stellt bei der Auswertung der Zuschriften an den Zentralrat der Juden in Deutschland sowie die Botschaft des Staates Israel in Deutschland, die sie über fast eineinhalb Jahrzehnten durchführte, fest, dass die Argumentationsmuster sich immer wieder wiederholten. „Sie basieren auf antisemitischen Stereotypen und anti-israelischen Klischees. Konflikte lösen nur quantitativ stärkere Reaktionen aus, die judenfeindliche Semantik ist aber konstant.“ Die Antisemitismusforscherin stellt fest, dass viele Teile der Presse in diesem Bereich versagen. Die sehr einseitige Berichterstattung in Bezug auf Israel gebe es „zum Teil auch in seriösen Medien wie der ARD oder dem ZDF. „Da ist ganz klar eine pro- „palästinensische“ Tendenz zu erkennen mit extrem hohem Emotionspotential: Einzelschicksale von sogenannten Palästinensern werden der militärischen Macht Israels gegenübergestellt.“ Das löse natürlich starke Gefühle aus und reaktiviere auch anti-israelische Einstellungen. Behauptungen, dass es zu wenig Kritik an Israel gebe, nennt Monika Schwarz-Friesel „ein unhaltbares Klischee“. Sie habe in Studien die Berichterstattung über verschiedene Konflikte analysiert. In allen Stichproben werde im deutschen Diskurs kein Land so kritisiert, so scharf, einseitig und realitätsverzerrt dargestellt wie Israel. Mit so einer Berichterstattung förderten Journalisten antisemitische Gedanken.

Legitime Kritik an Israel beschreibt die Antisemitismusforscherin so: „Es ist völlig legitim, bestimmte Zustände und politische Entscheidungen Israels zu kritisieren. Es gibt zum Beispiel Zuschriften an die Botschaft, die den Einsatz von Streubomben anprangern und dazu auffordern, etwas dagegen zu tun. Aber vieles, was als Kritik ausgegeben wird, enthält antisemitische Konzepte. Kein seriöser Kritiker würde zum Beispiel NS-Vergleiche nutzen wie „der Geist von Auschwitz“ oder „Warschauer Ghetto“ für die Beschreibung des Gazastreifens. Auch gebildete Journalisten sprechen von einem „Rachekrieg Israels“. Das ist ein sehr altes Stereotyp.“ Da sehe man, dass auch Bildung nicht vor Antisemitismus schütze. Zum Schluss soll Monika Schwarz-Friesel eine angemessene Reaktion von Politikern definieren. „Wir erleben jetzt, dass Politiker tatsächlich den Mund aufmachen.“, sagt sie. „Das hätten wir schon vor zehn Jahren erwarten sollen.“ Denn damals hätten Antisemitismusforscher schon gewarnt, dass sich ein intensiver antisemitischer Diskurs über den Anti-Israelismus anbahne. Sprache übe auch massiv Gewalt aus – mentale Gewalt, die „ein enormes Wirkungspotential“ habe. „Gewalt beginnt nicht auf der Straße, sondern immer zuerst in den Köpfen. Das muss stärker berücksichtigt werden.“, fordert die Antisemitismusforscherin. „Stellungnahmen von Politikern gebe es immer nur vereinzelt. „Sie sollten aber den anti-israelischen Klischees energischer entgegentreten.“ Es reiche nicht aus, zu sagen: „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen.“ „Dagegen steht die Macht der Bilder von
leidenden Kindern und toten Frauen auf der anderen Seite.“, stellt die Forscherin fest. Das mobilisiere die Menschen affektiv ganz anders als ein trockenes Statement. Es brauche mehr Aufklärungsarbeit. Da trügen auch Journalisten eine Verantwortung. Schwarz-Friesel findet sehr deutliche Worte. Und die braucht es heute sehr dringend. Denn wer wegsieht und schweigt, wird selbst zum Täter.